Beziehungen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mit den Außenhandelsfirmen der DDR
- Projektträger Deutsches Zentrum Kulturgutverluste
Nachweisbar seit 1968 bestanden geschäftliche Verbindungen zwischen Außenhandelsfirmen der DDR, die Kunst und Antiquitäten exportierten, und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). In dem ersten bekannten Fall wurden in diesem Jahr Museumsbestände zum Verkauf abgeben, um den Ankauf des Triptychons „Der Krieg“ von Otto Dix zu finanzieren. In den Folgejahren ergingen mehrfach Anweisungen von staatlicher Seite, Kunstwerke zur Devisenbeschaffung aus den Museumsbeständen auszusondern. Dabei spielte deren Herkunft, sei es aus dem museumseigenen Sammlungsbestand, aus Nachlässen und Einlagerungen oder Enteignungen, keine Rolle.
Um mit der Ausfuhr von bis dahin in Staats- oder Privatbesitz befindlichen Kunstwerken, Antiquitäten und sonstigen Waren Valuta-Gewinne zu erwirtschaften, wurde 1973 die Kunst und Antiquitäten GmbH (KuA) gegründet, ein Außenhandelsbetrieb der DDR. Durch die Übernahme sowohl privater als auch staatseigener Kunsthandlungen erlangte die KuA das Monopol für Export und Import von Antiquitäten, Kunst und kulturellen Gebrauchtwaren. Mit Hilfe des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) sorgte das Unternehmen dafür, dass Sammler*innen und Antiquitätenhändler*innen gezielt kriminalisiert, verhaftet, verurteilt und enteignet wurden, um ihre Sammlungen für den Export nutzbar zu machen. Museen wurden zum Aussondern bestimmter Bestände unter Druck gesetzt.
Die bis 1990 bestehende KuA betrieb ein großes Warenlager in Mühlenbeck nahe Berlin. Im Zuge der Auflösung des Lagers wurde wiederum eine größere Anzahl an Kunstwerken verschiedenster Provenienz in den Bestand der SKD übernommen, davon allein 211 mit dem Herkunftsvermerk „Auflösung Antiquitäten GmbH Mühlenbeck, 1990, Preis…“ in die Sammlung des Kunstgewerbemuseums.
Ergebnisse und Ziele:
Vor diesem Hintergrund ist im Rahmen der Grundlagenforschung geplant, den zeitlichen Rahmen der Einflussnahme auf die Bestände der SKD zu ermitteln, die maßgeblichen Akteure und deren Handlungsspielräume zu erforschen sowie die Formen der Zusammenarbeit mit den Außenhandelsfirmen der DDR und die dahinterliegenden Entscheidungsverläufe zu erhellen. Es stützt sich dabei auf die Überlieferung in verschiedenen Archiven und nimmt vor allem zwei Sammlungen – das Kunstgewerbemuseum und das Kupferstich-Kabinett – in den Blick.
Weitere Informationen finden Sie hier:
Juni 2022 - Mai 2026
Projektverantwortliche*r:
Thomas A. Geisler / Dr. Barbara Bechter
Projektmitarbeiter*innen:
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