Sächsisch schwartz lacquiertes Porcelain
- Projektträger Ernst von Siemens Kunststiftung
- Abgeschlossen
Im Fokus des Projektes stehen etwa 135 schwarz glasierte Steinzeuge, die zwischen 1710 und 1719 entstanden sind und weltweit den umfangreichsten Bestand dieser Gattung aus der Frühzeit der Meissner Porzellan-Manufaktur darstellen. Ihren besonderen Reiz macht die fragile, vielfach farbenprächtige und mit Gold angelegte Malerei auf den spiegelnden Flächen der tiefbraunschwarzen Glasur aus. Da in der Meissner Porzellan-Manufaktur erst nach 1720 das technische Wissen des Umgangs mit temperaturresistenten Farben, die während des Brennprozesses mit der Glasur eine unauflösliche Verbindung eingehen, zur Verfügung stand, konnte in den Jahren zuvor eine Dekoration nur mit ‚kalt‘ aufgetragenen Farben aus organischen und anorganischen Pigmenten, die in verschiedenen Bindemitteln gelöst wurden, ausgeführt werden. Die Malerei liegt lediglich auf der glatten Oberfläche auf und war nicht sehr beständig.
Heute, nach fast 300 Jahren, sind die Verluste im Dekor leider unübersehbar und auch die ursprüngliche Farbigkeit ist nur noch zu erahnen.
In jüngerer Zeit erlangten neben der kunsthistorischen und kulturgeschichtlichen Betrachtung der Erzeugnisse aus der Böttgerzeit die naturwissenschaftlichen Untersuchungen des Steinzeugs ein zunehmendes Interesse.
Publikation eines Bestandskataloges
Ein Ziel des Forschungsvorhabens der Porzellansammlung Dresden ist es, exakte Aussagen zu den eingesetzten keramischen Werkstoffen und zu den Herstellungstechnologien zu treffen.
Mit Hilfe dieser Erkenntnisse wird es möglich sein, Strategien für einen künftigen sachgemäßen Umgang mit dieser Bestandsgruppe zu erarbeiten und Maßnahmen für eine spätere Konservierung und mögliche Rekonstruktion vorzuschlagen. Im angestrebten Bestandskatalog sollen alle schwarz glasierten Böttgersteinzeuge vorgestellt werden. Die besondere Objektgruppe wird in den Kontext der Kurfürstlichen Sammlung im Japanischen Palais und zur sächsischen Lackkunst gestellt. Neben den Erwerbungen Friedrich August I. und Friedrich August II. für das Japanische Palais soll auch die weitere Bestandsentwicklung bis 1945 aufgezeichnet werden.
Januar 2005 - Januar 2012
Anette Loesch, Oberkonservatorin
Heike Ulbricht, Restauratorin
Dr. Elisabeth Schwarm, Kunsthistorikerin
Anette Loesch und Elisabeth Schwarm: „An ... schwarz laquirten rothen sächss. Porcelain“. Die schwarz glasierten Meissener Steinzeuge aus der Sammlung Augusts des Starken. Monographie mit Catalog Raisonné. In: Keramos, Heft 179/180, 2003, S. 61 – 64.
Anette Loesch: „Eine gantz neüe Arth von porcellain, dergleichen man aus Indien noch keines gesehen“. Das schwarz glasierte Böttgersteinzeug in der Porzellansammlung Dresden. In: Böttgersteinzeug. Johann Friedrich Böttger und die Schatzkunst. Hrsg. von Dirk Syndram und Ulrike Weinhold. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Grünes Gewölbe. Dresden/München 2009, S. 122 – 141.