Naturwissenschaft trifft Kunst: Materialanalysen mit Ionenstrahlen
- Projektträger Museum and Research Foundation
- Forschungsprogramm Europa / Welt
- Abgeschlossen
Im Forschungsprojekt „Ostasiatisches Porzellan und seine Bedeutung für die europäische Kultur“ sollen umfangreiche Materialuntersuchungen von Objekten aus China und Japan die Alters- und Echtheitsbestimmung unterstützen. Die Porzellansammlung besitzt eine große Anzahl solcher Ex-portporzellane, deren Herkunft gesichert ist. Die Zusammensetzung der Porzellanmasse und der Glasur sowie die Palette der Schmelzfarben werden in einer Datenbank gesammelt. Der Vergleich mit Objekten gesicherter Zuschreibung soll mögliche oder vermutete Fälschungen aufdecken. Für die zerstörungsfreien Materialanalysen werden Protonenstrahlen an einem speziellen Messplatz eines Beschleunigers im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf genutzt.
Eine Besonderheit in der Sammlung stellt eine kleine Gruppe von japanischen Imari-Porzellanen dar, welche eine unterglasurblaue Malerei mit vergoldeten und farbig bemalten, plastischen Lack-auflagen kombiniert. Diese einzigartige, effektvolle Materialkombination verbindet westliche Vor-stellungen von Luxus und vollendete japanische Technologien und Dekore, stellt aber gleichzeitig eine große konservatorische Herausforderung dar.
Die umfassende und zerstörungsfreie Charakterisierung einer großen Zahl von Objekten ist die Grundlage für eine Datenbank der chemischen Zusammensetzung von Porzellanmasse, Glasur und Schmelzfarbe. Diese Datenbank ermöglicht den Vergleich von Objekten mit gesicherter und fragli-cher Provenienz und die Identifizierung von Fälschungen.
Darüber hinaus unterstützt die naturwissenschaftliche Materialanalyse die Aufklärung von Herstel-lungstechnologien und die Charakterisierung von Schadensphänomenen. Die Ergebnisse sind Grundlage für ein umfassendes Restaurierungsprojekt der Imari Porzellane.
Die Forschungsergebnisse sollen neben einer mehrbändigen Publikation und der Bereitstellung in digitaler Form auch in einer Ausstellung Sichtbarkeit erlangen.
Januar 2015 - Dezember 2017
Dr. Michael Mäder
Abt. Forschung und wissenschaftliche Kooperation, SKD
E-Mail: michael.maeder(at)skd.museum
Heike Ulbricht