Im Wettstreit mit dem Kaiser von China
- Project organizer Bundesministerium für Bildung und Forschung
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Es ist der Sammlungstätigkeit Augusts des Starken und seines Sohns Augusts III. zu verdanken, dass die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden heute die international bedeutendste historisch belegte Referenzsammlung an frühem Meissener Porzellan besitzen.
Im fürstlichen Wettbewerb um immer neue und seltene Repräsentationsgüter waren es zunächst die ostasiatischen Porzellane, die im Fokus des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs standen. Auf der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal initiierte und förderte August der Starke die Nacherfindung des zerbrechlichen Werkstoffes. Die chinesischen und japanischen Vorbilder aus seiner Sammlung spornten dabei die Meissener Manufakturisten zu immer neuen Bestleistungen an. Unter seinem Sohn und Nachfolger August III. wuchs die Zahl der landeseigenen Porzellane der königlichen Sammlung im Japanischen Palais auf rund 9.500 Stücke an.
Dieses Projekt umfasste die Identifizierung und Erschließung der rund 1.500 bis heute in der Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erhaltenen Meissener Porzellane aus historischem Bestand. Erst die umfängliche Kenntnis der barocken Sammlung ermöglicht es nun, das dynamische Wechselspiel zwischen der physischen Präsenz und intellektuellen Rezeption der fernöstlichen Vorbilder sowie der bahnbrechenden technologisch-künstlerischen Entwicklung des ersten europäischen Porzellans in allen Facetten zu ergründen und aufzuzeigen.
Am Beginn dieses Projektes stand der Abgleich des heutigen Sammlungsbestands an Meissener Porzellan mit den historischen Inventaren der königlichen Sammlung im Japanischen Palais von 1721 und 1779. Alle identifizierten Stücke wurden umfassend fotografisch erfasst. Dabei wurden auch sämtliche allgemeine Informationen wie Materialangaben, Maße, Marken, Datierungen und die Zuordnung zu bestimmten Malern und Modelleuren geprüft und in der Museumsdatenbank ergänzt. Alle Objekte mit ihren aktualisierten Informationen, dem kompletten Bildmaterial und kurzen Kommentaren sind nun über die Online Collection der SKD zugänglich.
Die 3D-Digitalisierung einer Auswahl von 43 ostasiatischen und Meissener Porzellanen macht die an den fernöstlichen Originalen der königlichen Sammlung orientierte technische wie künstlerische Entwicklung des ersten europäischen Porzellans visuell nochmals anders und vertiefend erfahrbar. Sie sind über die Projektwebsite abrufbar, werden aber auch in die Vermittlungsarbeit der Sammlung integriert und bieten den Besucher*innen vor Ort ergänzende Informationen und Möglichkeiten der Objektbetrachtung. Zu den 3D-Modellen
Ergebnisse:
Die in den Webauftritt der SKD integrierte Projektwebseite bündelt alle Ergebnisse und macht sie öffentlich zugänglich. Gruppiert nach Themen kann dort der gesamte historische Bestand an Meissener Porzellanen abgerufen werden. Ergänzend zur Veröffentlichung aller 3D-Modelle informieren Blogeinträge über die Entstehung eines 3D-Modells und über das Vermittlungspotential des Mediums in der Sammlung. Beiträge zur Vorbildhaftigkeit der ostasiatischen Keramiken August des Starken für das frühe Meissener Porzellan sowie zu den verlorenen Stücken des historischen Bestands präsentieren neue Erkenntnisse zur Geschichte der Dresdner Porzellansammlung.
Publikationen:
Karolin Randhahn, Auf den Spuren der Kurfürsten – Erschließung und Digitalisierung der historischen Porzellansammlung August des Starken und August III., in: Keramos 255/256 (2022), S. 163–173.
Sabine Peinelt-Schmidt und Karolin Randhahn, Wie aus Porzellan Pixel werden, Blog der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 15.7.2021, https://blog.skd.museum/forschung/wie-aus-porzellan-pixel-werden/.
Sabine Peinelt-Schmidt, Ganz nah ran und rund herum, Blog der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 12.7.2021, https://blog.skd.museum/forschung/ganz-nah-ran-und-rund-herum/.
Karolin Randhahn, Ostasiatisches Porzellan als Inspiration und Ansporn, Blog der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 9.7.2021, blog.skd.museum/forschung/ostasiatisches-porzellan-als-inspiration-und-ansporn/.
Karolin Randhahn, Die verlorene Sammlung, Blog der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, 7.7.2021, https://blog.skd.museum/forschung/die-verlorene-sammlung/.
Karolin Randhahn, Die Porzellansammlung Dresden. Zu den Verkäufen des historischen Bestandes bis 1920, Ostasiatische Zeitschrift 40 (Herbst 2020), S. 42–57.
Sabine Peinelt-Schmidt, Auf der Kippe. Michel Victor Aciers spielende Kinderfiguren, in: Dresdener Kunstblätter 65 (2021), Nr. 1, S. 33–29.
Johann Friedrich Böttger (1682–1719), Ein Rundgang durch den Böttgersaal der Dresdner Porzellansammlung, hg. von der Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresden 2019, mit Beiträgen von Anette Loesch, Karolin Randhahn, Sabine Peinelt-Schmidt und Julia Weber. (De/En)
Mit dem Elefanten in die Porzellansammlung, Ein Rundgang zum Rätseln und Staunen, für Kinder ab sechs Jahren und die ganze Familie, Dresden 2019, mit Beiträgen von Julia Weber und Sabine Peinelt-Schmidt.
Vorträge:
Sabine Peinelt-Schmidt, Projektvorstellung im Rahmen der internationalen Tagung: Friedrich Christian von Sachsen (1722–1763): Thronfolger und Förderer der Künste, Sächsische Akademie der Wissenschaften (online), 3.–5.6.2021
Karolin Randhahn, Forschen am Museum. Die Digitalisierung und Erschließung der Meissener Porzellansammlung August des Starken und August III., Vortrag zur Reihe Kunstgeschichte und Beruf, Institut für Kunstgeschichte, FAU Erlangen-Nürnberg, 19.5.2021
Karolin Randhahn, Die Rekonstruktion einer historischen Sammlung – das Meissener Porzellan August des Starken und August III., Vortrag in der Reihe KERAMOS Kabinett der Gesellschaft der Keramikfreunde, 21.1.2021
Karolin Randhahn, Die Konzeption eines digitalen Bestandskatalogs der Porzellansammlung Dresden, Workshop Piranesi digital, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 9.11.2020
Karolin Randhahn, Experiences from the Digitalization Projects about the Porcelain Collection of Augustus the Strong, Workshop Digital Benin, Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt (MARKK), Hamburg, 25./26.10.2019
Karolin Randhahn, Neue Methoden zur Untersuchung der königlichen Porzellansammlung August des Starken und August III., Konferenz 8. Forum Kunstgeschichte Ostasiens, Institut für Kunstgeschichte Ostasiens, Universität Heidelberg, 4./5.10.2019
Karolin Randhahn, Writing the Japanese Palace Inventories 1721–27 & 1779, Vortrag auf der Konferenz Porcelain circling the Globe. International Trading Structures and the East Asia Collection of Augustus the Strong (1670–1733), Porzellansammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 13./14.6.2018, Albertinum Dresden
Auswahl weiterer digitaler Angebote:
„Art for Lunch. Live Walk durch die Porzellansammlung“, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, 5.5.2020, URL: https://youtu.be/uEG2EqRCfzI.
Staatliche Kunstsammlungen (@skd.museum), „Porzellansammlung: ‚Guess What?!‘ – Part 3/4, Highlights from the redesigned Böttgersaal,” 26.6.2020, Instagram video, https://www.instagram.com/tv/CB46IFLlR4a/.
Staatliche Kunstsammlungen (@skd.museum), „Porzellansammlung: ‚Guess What?!‘ – Part 4/4, Highlights from the redesigned Böttgersaal,” 10.7.2020, Instagram video, https://www.instagram.com/tv/CCdRSx2FZxf/.
Projektverantwortliche:
Dr. Julia Weber (Direktorin der Porzellansammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden)
Projektmitarbeiterinnen:
Karolin Randhahn M.A. (wissenschaftliche Mitarbeiterin, Projektleitung), Kontakt: Karolin.Randhahn@skd.museum
Sabine Peinelt-Schmidt M.A. (wissenschaftliche Assistentin), Kontakt: Sabine.Peinelt-Schmidt@skd.museum
Neele Dinges (studentische Hilfskraft, 1.8.2018 – 30.9.2019)
Anné Seipel (studentische Hilfskraft, 1.10.2019 – 30.4.2021)
May 2018 - July 2021
Karolin Randhahn, Wissenschaftliche Mitarbeiterin