Bestandskataloge der antiken Bildwerke
- Project organizer Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Das Gesamtziel der wissenschaftlichen Publikation der Bestände der Skulpturensammlung besteht in einem Katalogwerk, das bis 2022 sämtliche Originale des Museums auf dem neuesten Stand der Forschung und in guten Fotografien der wissenschaftlichen und einer breiter interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. In den bereits vorliegenden vier Bänden sind fast alle antiken Skulpturen erfasst.
Band V soll eine Vorstellung davon geben, welche antiken Werke im 17. Jahrhundert bei der Kreation von Büsten bevorzugt Berücksichtigung gefunden haben und in welcher Weise die Adaption vonstattenging. Einige der Antikenimitationen führen sogar bis in das 16. Jahrhundert zurück, mithin in eine Epoche, die in großplastischer Form ansonsten nur in geringer Stückzahl in der Dresdner Sammlung vertreten ist.
Förderung
Staatliche Kunstsammlungen Dresden (seit 2019); Ernst von Siemens Kunststiftung (bis 2017)
January 2014 - December 2022
Dr. Sascha Kansteiner (Skulpturensammlung), seit 2019
Dr. Kordelia Knoll (Skulpturensammlung), bis 2018
Prof. Dr. Christiane Vorster (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), bis 2018
Einteilung der Katalogbände für die Sektion Antike Skulptur und Antikenimitationen:
Band I: Skulpturen von der ägäischen Frühzeit bis zum Ende des Hellenismus, hg. von K. Knoll und C. Vorster (Hg.), München: Hirmer 2017 (= Katalog der antiken Bildwerke I)
Band II.1 und II.2: Idealskulptur der römischen Kaiserzeit, hg. von K. Knoll, C. Vorster und M. Woelk, München: Hirmer 2011 (= Katalog der antiken Bildwerke II.1–2).
Band III.: Die Porträts, hg. von K. Knoll und C. Vorster, München: Hirmer 2013 (= Katalog der antiken Bildwerke III ).
Band IV: Römische Reliefs, Geräte und Inschriften, hg. von K. Knoll und C. Vorster, München: Hirmer 2018 (= Katalog der antiken Bildwerke IV).
Band V: Antikenimitationen und Nachträge zu Band II und III (in Vorbereitung, erscheint 2022).
Die in Band V zu besprechenden Dresdner Antikenimitationen, von denen seit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung im Frühjahr 2020 ca. 10 Prozent ausgestellt sind, gehören fast ohne Ausnahme dem historischen Bestand der Skulpturensammlung an, stammen also aus alten römischen Privatsammlungen (Sammlungen Chigi, Albani u. a.). Sie umfassen in erster Linie, aber nicht ausschließlich Imitationen antiker Köpfe und beinhalten in vielen Fällen prachtvolle, aus diversen Steinsorten zusammengesetzte Büsten. Für die Erschließung des Gesamtbestands der Skulpturensammlung sind sie nicht nur wegen ihrer großen Stückzahl, sondern vor allem deshalb von größter Bedeutung, weil man in vielen von ihnen zum Zeitpunkt des Ankaufs in den 1720er Jahren Werke antiken Ursprungs vermutet hat. Ein beredtes Zeugnis hierfür liefert der "Recueil", den Raymond Leplat 1733 in gedruckter Form hat vorlegen können. Dort findet man in der Abteilung der antiken Skulptur, die von Tafel 1 bis Tafel 178 reicht (insgesamt umfasst das Werk 230 Tafeln), eine ganze Reihe neuzeitlicher Werke, zumeist solche des 17. Jahrhunderts.
Im Rahmen des Gesamtprojekts spielt Band V insofern eine besondere Rolle, als es sich bei ihm um ein Pionierwerk handelt. Bislang hat sich keine einzige Skulpturensammlung der Mühe unterzogen, die in ihrem Bestand enthaltenen Antikenimitationen in ihrer Gesamtheit vorzulegen, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass keine Skulpturensammlung im Hinblick auf die Qualität und die Quantität der Imitationen mit der Dresdner Sammlung konkurrieren kann. In Dresden knüpft die Erschließung der Antikenimitationen an eines der großen, die sächsische Sammlung in besonderem Maß betreffenden Themen an, dasjenige der Ergänzung antiker Skulpturen, das vor allem in Band II und III gestreift worden ist. Ebenso wie die Ergänzung fällt auch die Herstellung von Antikenimitationen vornehmlich in den Zuständigkeitsbereich von Bildhauern, die in Rom ansässig waren.